„Da war uns klar, wir müssen springen – jetzt."
Die beiden Gründer des Greentech-Startups Reonic Manuel Schneider und Udo Sill haben uns zum Interview in der protecoSkylounge besucht. Die „digitalen Energieberater“ der Zukunft wissen, wann sich erneuerbare Energie nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich rechnet. Christiana Scholze wollte es genau wissen.
Manuel, Udo, Danke, dass Ihr heute hier seid. Wo kommt Ihr grad her, wenn ich fragen darf?
Manuel: Von der Uni, wir studieren ja noch, eigentlich.
Wie kam es dann zur Gründung von Reonic, immerhin einer GmbH mit mittlerweile insgesamt acht Leuten?
Udo (lacht): Das fragen wir uns manchmal auch. Ne, Spaß beiseite: Tristan, Manuel und ich, also wir drei Gründer, haben uns im Rahmen der Bachelor-Arbeit und gemeinsamer Projekte am Fraunhofer-Institut kennen- und schätzen gelernt. Irgendwie haben wir alle zu Elektromobilität und erneuerbaren Energien geforscht. Und irgendwann war dann so viel Know-How und Netzwerk da.
Manuel: … da haben wir uns zusammengesetzt, während Corona einen Businessplan geschrieben, das Geld für einen GmbH-Mantel aufgebracht und losgelegt. Dass es dann allerdings so rasch gehen würde, hätte glaube ich keiner gedacht.
Ihr sagtet vorhin, Ihr hättet schon vierzig zahlende Kund*innen. Für was genau bezahlen die aktuell?
Manuel: Wir haben eine Software entwickelt, die anhand unterschiedlicher Parameter bestimmt, für wen sich wann ein E-Auto, eine PV-Anlage, oder eine andere erneuerbare Energiekomponente wirtschaftlich rechnet und welcher Mix den größten Nutzen bietet. Aktuell nutzen das Autohausketten und Stadtwerke, um ihre Kunden zu beraten. Mittelfristig öffnen wir das aber für den kompletten Markt – aktuell bieten wir bereits unter Einsatz unserer Software eine schnelle und digitale Energieberatung bei KMUs an.
Udo: Genau. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Energiewende nur gelingt, wenn der Masse die unglaubliche Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energielösungen klar wird und das der neue Mainstream wird. Dazu wollen wir einen klar definierten Beitrag leisten.
Warum macht Ihr das nicht an Bord eines großen Energieversorgers oder einer Automarke? Wäre das nicht risikoloser und suchen die nicht exakt solche Talente wie Euch?
Manuel: Schon, aber in so riesigen Unternehmen hast Du als Einsteiger doch keinen Hebel, um wirklich was zu bewirken. Deshalb war uns schnell klar: Wenn wir Sinn stiften wollen, müssen wir springen, gründen und was riskieren. Und zwar am besten sofort.
Wie habt Ihr dann die Gründung finanziert?
Udo: Praktika, Nebenjobs, Erspartes, ein bisschen Familie… – das war hart aber ging schon.
Ihr drei seid Mitte Zwanzig – was sagen da z. B. deine Eltern, Manuel?
Manuel (lacht): „Ihr studiert ja eh noch – macht mal.“ Aber ich glaube schon, dass sie das Potenzial unseres Themas erkennen. Sieht ja auch jeder, dass teils ziemlich große Kunden unsere Software bereits nutzen und dafür jeden Monat Geld bezahlen. Nur eben noch nicht genug, um das geplante Wachstum anzuschieben. Aber das kommt schon noch.
Udo: Genau, aktuell sind wir schon dabei die erste Investorenrunde zu organisieren. Megaspannend. Auch, weil wir uns von den Investoren nicht nur Geld, sondern auch strategische Netzwerke oder ergänzendes Know-How erwarten. Letztlich sind wir ja ein hochspezialisiertes Softwarehaus und wollen das mittelfristig auch bleiben.
Dann wünschen wir Euch viel Glück und danken für Euren Besuch hier bei uns in der protecoSKYLOUNGE.
Reonic kurz & knapp
Ziel: Aktuell fokussiert sich Reonic auf die Energie- und Mobilitätswende bei KMUs und bringt mit ihrer datenbasierten Software Licht in das Dunkel für ökonomisch sinnvolle Energieoptimierungen.
USP: Reonic simuliert sämtliche elektrische und thermische Energieflüsse und betrachtet darauf basierend das ökonomisch-ökologischen Potenzial von erneuerbaren, energetischen Technologien wie PV-Anlage, E-Auto oder Wärmepumpen.
Die Gründer: Die drei Gründer Tristan Menzinger, Udo Sill und Manuel Schneider sind Wirtschaftsingenieure und Eigengewächse der Universität Augsburg.
Homepage: https://reonic.de
Im SKYTALK finden Menschen eine Plattform, die ihren Traum leben und dabei ausgetretene Pfade verlassen – Normalroutenverlasser wie wir. In diesem Rahmen besuchen uns auch immer wieder außergewöhnliche Gründerpersönlichkeiten zum Interview. Wenn auch du die Welt mit einem innovativen und nachhaltigen Unternehmen bereicherst, dann melde dich gern bei uns.