Andreas Laub: Nachhaltigkeit ist eine Reise

Was passiert, wenn der Event-Chef Nachhaltigkeit zu seiner Mission macht? Wir fragen Andreas Laub von Coca-Cola Europacific Partners in Deutschland.

Andreas Laub, Head of Partnerships & Asset Management der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH, kurz CCEP DE

Andreas, seit drei Jahren beschäftigst du dich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit, hast sogar eine Weiterbildung zum CSR Manager absolviert. Denkst du, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen inzwischen »Alltag« ist, oder verlässt man damit selbst heute noch die Normalroute?

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass das Thema heutzutage zum normalen Arbeitsalltag gehört und überall ganz automatisch mitläuft. Wir verfolgen als Unternehmen das Ziel, bis zum Jahr 2040 in Europa klimaneutral zu sein – entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette. Für uns kann ich sagen, dass Nachhaltigkeit auch ein treibender Faktor ist. Für die Getränkebranche muss ich aber feststellen, dass wir mit unserem Fachbereich tatsächlich eine Vorreiterrolle bei Events und Veranstaltungen einnehmen.

Mit dem ersten klimaneutralen Sales-Kick-off der CCEP Deutschland im Jahr 2020 bewies Andreas, dass es auch anders geht. Seitdem wird dieses Konzept auf alle eigenen Events angewendet.

Wir finden das, was du losgetreten hast, extrem cool. Was ist dein großes Ziel und worum geht es dir?

Wir wollen als Gesellschaft unseren CO2-Fußabdruck reduzieren. Jeder kann dafür sein Scherflein beitragen. Aber was können wir erst bewegen, wenn ganze Konzerne ihren Fokus darauf richten? Warum diesen Hebel nicht nutzen? Ich will, dass wir bei der Nachhaltigkeit WIRKLICH große Schritte machen und so viel wie möglich erreichen. Als Unternehmen haben wir dabei viel größere Möglichkeiten als ein Einzelner in seinem privaten Umfeld. Mir ist klar, dass es eine Reise ist, die einen langen Atem braucht. Aber mein Fachbereich hat diese Reise angetreten und allein in den letzten drei Jahren unglaublich viel bewegt.

Kannst du mir ein paar Beispiele nennen?

Wir haben sechs Handlungsfelder ausgemacht, in jedem ist bereits etwas passiert: Zum Beispiel werden wir alle unsere Dienstfahrzeuge in unserem Fachbereich bis 2025 auf E-Autos umstellen. In unseren Event-Lägern fahren E-Stapler und wir haben dort den Wasser- und Energieverbrauch drastisch reduziert. Die Umstellung auf Ökostrom und LED-Beleuchtung ist vollzogen. Beim Einkauf richten wir unseren Fokus auf regionale Dienstleister und Zulieferer. Wir versuchen, Abfall zu vermeiden und wiederverwertbare Materialien zu nutzen. Beim Catering achten wir auf biozertifizierte und regionale Lebensmittel, der Fleischanteil wurde reduziert und verwertbare Lebensmittel spenden wir nach einer Veranstaltung an Bedürftige …

Bis 2025 werden alle 2.300 Dienst- und Nutzfahrzeuge vollständig auf Elektro umgestellt sein. Ein wichtiger Schritt für das große Ziel: klimaneutral bis 2040.

… ich sehe schon, du könntest noch eine ganz Weile so weitermachen. Aber kommen wir zu meiner nächsten Frage: Was ist dein aktuelles Ziel?

Bis Jahresende wollen wir die ISO 20121* erhalten, das ist die Zertifizierung für nachhaltiges Veranstaltungs- und Eventmanagement. Mit »wir« meine ich übrigens unseren gesamten Fachbereich Event- & Sport-Marketing. Bisher ist es eher üblich, nur einzelne Events oder Veranstaltungsreihen zertifizieren zu lassen. Das Zertifikat für den kompletten Fachbereich zu bekommen ist eine ganz andere Herausforderung.

*ISO 20121 für nachhaltiges Eventmanagement 20121 ist ein freiwilliger internationaler Standard für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement. Er zielt darauf ab, Organisationen dabei zu helfen, die Nachhaltigkeit während des gesamten Event-Management-Zyklus zu verbessern. Für das Zertifikat müssen Leistungen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales nachgewiesen werden.

Regionale Speisen und kurze Lieferwege – so konnte die CCEP Deutschland ihren CO2-Fußabdruck auch bei ihrer jährlichen Auftaktveranstaltung 2020 um über 150 Tonnen CO2 reduzieren.

Wo sind die Knackpunkte?

In unserem Fall ist das die Erfassung der Daten von all unseren Event-Partnern und Dienstleistern, also Agenturen, Logistik und Messebau-Unternehmen zum Beispiel. Das sind mal ganz grob gezählt über 10 Dienstleister und weitere 50 Subunternehmer. Wenn sie nicht mitziehen, kommen wir nicht weiter. Denn wir berücksichtigen Emissionen entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette, sogenannte Scope-3-Emissionen.

Verstehe. Ihr braucht Firmen, die mit euch das große Ziel sehen und nicht den Mehraufwand in der Praxis. Wie erklärst du ihnen das?

Ich bin überzeugt davon, dass wir durch unseren nachhaltigen Fokus bei Großveranstaltungen und Events einen immensen Wettbewerbsvorteil haben. Unternehmen, die sich damit nicht beschäftigen, werden früher oder später einen spürbaren Nachteil haben. Es sollte also in ihrem eigenen Interesse liegen, alles fürs Klima und die Umwelt zu tun.

Interview und Text: Jenny Röcker
Fotos: (c) CCEP DE, Kai Bublitz

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